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bereit! Sie und Josh waren zehn Minuten zuvor von dem silbrigen
Portal ausgespuckt worden. Als sie den Schock verdaut hatten,
verließen sie den Raum, in dem sie gelandet waren, um auf
Entdeckungstour zu gehen.
Was sie vorfanden war so furchtbar, wie Phoebe befürchtet hatte.
Zunächst waren sie durch einen Korridor geschlichen, der sie an
einer Reihe Schlafzimmer vorbeiführte. Die Einrichtung  niedrige
Steinbänke mit unbequemen Kopfstützen aus Holz, Nachttöpfe und
grobe Glasmosaike  waren definitiv altertümlich. In einem weiteren
Korridor um die Ecke fanden sie ein offenes Fenster, vor dem eine
einfache Papyrusjalousie hing. Als Phoebe hindurchspähte, erblickte
sie eine belebte Straße voller Menschen in einfachen Tuniken und
Sandalen. Ziegen und Schweine wurden von schwarzhaarigen Jungen
mit langen Stöcken die Straße hinuntergetrieben. Die Gebäude mit
römischen Säulen davor waren aus Sandstein.
Da das Gemäuer, in dem Phoebe und Josh gelandet waren, auf
einem Berg lag, konnten sie einen Großteil der Stadt überblicken. Von
modernem Leben weit und breit keine Spur! Nirgends.
Die Wahrzeichen des Altertums waren noch nicht einmal
vollendet. Während sie die Szene betrachteten, entfuhr Josh plötzlich
ein Keuchen und er fasste Phoebe am Arm.
»Sieh nur!«, flüsterte er und zeigte über die Dächer der Stadt. In
der Ferne erspähte Phoebe eine Wüste. Und mittendrin stand eine
Pyramide  oder zumindest die Anfänge davon. Der gigantische Bau
war erst zur Hälfte fertig, es fehlte noch die Spitze. Phoebe konnte
sogar die Arbeiter ausmachen, die mit Seilen und Rollen einen
riesigen Steinblock über die schräge Pyramidenmauer nach oben
hievten.
»Wir sind im alten Ägypten«, sagte Phoebe und sah Josh ängstlich
an.
»Was hast du mir nur angetan!«, fuhr Josh sie aufgebracht an.
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»Entschuldige mal bitte!«, zischte Phoebe. »Was ich dir angetan
habe? Du bist doch derjenige, aus dessen Kopf dieses Zeitportal
entsprungen ist.«
»Wovon redest du überhaupt?«, wunderte sich Josh. »Zuerst bin
ich bei diesem langweiligen Date mit dieser Paige. Im nächsten
Augenblick stehe ich mit ihr in meinem Apartment und sie hat ganz
andere Klamotten an. Dann bist du plötzlich da und prügelst mir die
Birne weich, woraufhin ich in eine Art Strudel gerate und tausend
Jahre früher wieder rauskomme!«
»Warte mal!«, fuhr Phoebe auf. »Willst du mir erzählen, du
erinnerst dich an nichts mehr, was nach deinem Date mit Paige
passiert ist? Das war doch schon vor zwei Tagen!«
»Oder tausend Jahre in der Zukunft, je nachdem, wie man es
sieht«, bemerkte Josh. »Okay, das ist zu abgefahren, um es zu
begreifen. Lass uns also einfach herausfinden, wo wir sind und wie
wir wieder zurück nach San Francisco kommen.«
»Gerne«, entgegnete Phoebe knapp und drehte sich verärgert um.
Nach ein paar Schritten stoppte sie jedoch wieder, als sie ein Rascheln
und dann ganz unverkennbar schlurfende Schritte am anderen Ende
des Korridors hörte.
»Probleme im Anmarsch!«, zischte sie Josh über die Schulter zu.
Sie warf einen Blick auf ihr klebriges Top und dann auf Joshs
schleimverschmierte Sneakers. »Da kommt jemand. Und wir passen
definitiv nicht hierher.«
»Wo können wir uns denn nur verstecken?«, fragte Josh
verzweifelt. Phoebe sah sich um. Er hatte Recht. Da war nichts in
diesem langen, engen Korridor außer Sandsteinmauern und dem
Fenster, durch das sie gerade nach draußen geschaut hatten. Phoebe
drehte sich ruckartig wieder um, dann zuckte sie mit den Schultern
und ging in Kampfstellung.
»Wenn es keine Fluchtmöglichkeit gibt«, flüsterte sie Josh zu,
»dann muss man kämpfen!«
»Was?«, fuhr Josh auf. »Phoebe Halliwell und Boxen? Was ist aus
dem Party-Girl geworden, das ich einmal kannte?«
Erinnerungen an die Prügeleien der vergangenen drei Jahre ihres
Hexendaseins schossen Phoebe durch den Kopf.
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»Es ist viel geschehen, seit wir uns getrennt haben«, bemerkte sie
trocken. Dann machte sie sich bereit. Eine schattenhafte Gestalt kam
in Sicht. Als Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinfiel, auf die
Person traf, staunte Phoebe nicht schlecht.
Hätte sie einen Beweis dafür gebraucht, dass sie und Josh Fremde
in einer fremden Welt waren, dann hatte sie ihn jetzt: Der Mann,
offensichtlich ein Diener, trug eine einfache vanillefarbene Tunika,
die in der Taille mit einem Seil zusammengeschnürt war, das aussah
wie geflochtenes braunes Haar. Das Haar auf seinem Kopf hingegen
war schwarz und lockig und fiel ihm bis über die Schultern. In seinen
groben Händen hielt er einen Schilfkorb mit blauem Stoff. Als er
lächelte, wurden mehrere Zahnlücken sichtbar. Und dann traf Phoebe
mit voller Wucht ein Geruch  der Geruch eines Mannes, der in einer
Welt ohne Deodorant lebte.
In diesem Augenblick erstarrte sie. Er lächelt!, stellte sie
verwundert fest. Der Diener sah sie tatsächlich direkt an und lächelte,
als wäre er mitten in einem Tagtraum. Aber vielleicht versuchte er
auch, sie mental auszutricksen. Vielleicht war dies eine alte
ägyptische Kampftaktik. So was wie Zen. Oder noch älter.
In diesem Fall war es besser, den ersten Schritt zu machen.
Phoebe ballte die Hände zu Fäusten, ging ein paar Schritte zurück
und verpasste dem Kerl einen derben rechten Haken ans Kinn.
»Boah!«, stöhnte sie und verlor das Gleichgewicht. Mit einem
lauten Platsch landete sie auf dem Boden. Ungläubig sah sie dem
Diener hinterher, der weiter den Korridor hinunterging, als wäre
nichts geschehen. Dann sah sie zu Josh auf, der sich auf die Lippen
biss, um nicht laut loszulachen.
»Netter Versuch, Phoebe!«, bemerkte er. »Wie ich schon sagte:
Hab dich nie für einen Boxchampion gehalten!«
»Moment mal!«, entgegnete Phoebe und sprang auf. »Ich habe
getroffen! Das heißt, ich hätte getroffen, wenn meine Hand nicht
einfach durch sein Kinn durchgegangen wäre.«
»Wie bitte? Was soll das denn heißen?«
»Das soll heißen, dass wir im Moment keine festen Körper haben.
Überleg doch mal, Josh! Wir sind Hunderte von Jahren in der
Vergangenheit. Wir sind eigentlich noch gar nicht geboren.«
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»Willst du damit sagen, wir sind Geister?«, sagte Josh, dem die
Augen aus dem Kopf traten.
»Vielleicht eher & Prä-Geister«, sagte Phoebe schulterzuckend.
»Schließlich sind Geister normalerweise tot, nicht wahr? Wir können
nicht tot sein, denn wir haben noch gar nicht gelebt.«
Josh warf die Hände in die Luft und ließ sich gegen die Mauer
fallen.
»Vielleicht hältst du mich ja nur zum Narren, Phoebe«, sagte er.
»Ich meine, ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie du mich vor ein
paar Jahren abgeschoben hast.«
»Was für eine gute Gelegenheit, dieses Thema anzuschneiden!«,
ereiferte sich Phoebe und ging auf den Durchgang zu, in dem der
Diener verschwunden war. »Josh, ich habe nur mit dir Schluss
gemacht, weil du dich mir gegenüber auf einmal total kalt und
abweisend verhalten hast. Ohne jede Erklärung, wenn ich das
hinzufügen darf.«
Josh beeilte sich, hinter ihr her zu kommen. Phoebe raste um die
Ecke und befand sich in einem großen Saal. Er sah aus wie ein
Bankettsaal oder so etwas. An den Wänden waren italienisch
aussehende Säulen aufgereiht und der Boden war mit Einlegearbeiten
aus Gold und Lapislazuli geschmückt. Wunderschön!
»Das muss irgendein Palast sein«, hauchte Phoebe und blieb
ruckartig stehen.
»Wow!«, stieß Josh hervor, der fast von hinten in Phoebe
hineingerannt wäre.
Einen herrlichen Augenblick lang hatte Phoebe vor Staunen ganz
vergessen, dass Josh da war. Nun warf sie ihm einen bösen Blick zu
und stürmte weiter in den Raum.
»Da hinten ist eine Treppe«, sagte sie und zeigte auf die
majestätische Treppe am anderen Ende des Saales. »Vielleicht führt
die uns nach draußen!« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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