[ Pobierz całość w formacie PDF ]

»Ich kann es!« Mit einem Freudengebrüll machte er Luftsprünge quer durch
den Raum und warf die Arme in die Luft.
Wallie kam sich vor wie Professor Higgins  oder wie ein Flamenco-Tanzleh-
rer. Er gab Nnanji einen Klaps auf den Rücken. Er lachte und versicherte ihm,
daß er all die Beschimpfungen, die er ausgestoßen hatte, nicht ernst gemeint
habe, und versuchte ganz allgemein, ihn zu beruhigen. Nnanji tanzte ungläubig
zurück vor den Spiegel und legte einen weiteren perfekten Ausfall hin; dann wir-
belte er wieder durch den Raum. Die Blockade war gefallen.
»Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft!« Dann betrachtete Nnanji seine
und Wallies Wunden, und seine Miene wurde ernster. »Ihr habt es geschafft. Ich
danke Euch, mein Gebieter! Danke! Danke!«
Wallie fuhr sich mit dem Arm über die Stirn. »Gern geschehen. Und jetzt 
schnell, bevor du steif wirst! Laufe hinunter und mache ein paar Abkühlungs-
übungen, dann nimm ein heißes Bad. Los!«
Wallie schlug die Tür hinter ihm zu, lehnte sich dagegen und schloß die
Augen. Er hätte die gleiche Behandlung selbst gebraucht, aber er mußte auch mit
sich ins reine kommen. Er fühlte sich schmutzig, ekelhaft, abartig. Wer war auf
die Probe gestellt worden? War es vielleicht Nnanji? Oder war es eine Prüfung,
um festzustellen, ob Wallie die rechte Blutrünstigkeit aufbrachte? Er hatte sich
geschworen, den Jungen niemals zu schlagen, und jetzt hatte er genau das getan.
Um welchen Preis hatte er Erfolg gehabt? Er war schlimmer als Hardduju.
Er öffnete die Augen, und Jja stand vor ihm. Sie musterte ihn mit ihren großen,
dunklen und unergründlichen Augen. Er hatte sie in ihrer Ecke ganz vergessen.
Sie hatte alles beobachtet. Was mußte sie von diesem sadistisch veranlagten
Monster halten, das ihr Besitzer war?
»Jja!« sagte er. »Hab keine Angst, ich bitte dich! So etwas tue ich normaler-
weise nicht.«
Sie griff nach seiner Hand. »Ich habe keine Angst, Herr. Ich weiß, daß das
nicht Eure Art ist.«
»Ich habe ihn verstümmelt!« sagte Wallie betrübt. »Er wird wochenlang
Schmerzen haben. Die Narben werden ihm fürs ganze Leben bleiben!«
Sie legte die Arme um ihn und den Kopf auf seine Schulter, obwohl er naßge-
schwitzt und blutig war, doch es war nicht Sex, den sie ihm bot  es war Trost.
Er trank ihn gierig wie ein Mann kurz vor dem Verdursten.
»Der Eleve Nnanji ist ein rauher Bursche«, sagte sie. »Ich glaube, diese Lekti-
on war für Wallie um einiges schwieriger als für Nnanji. Er wird nicht darunter
leiden.«
Er griff den Gedanken erleichtert auf. »Wird er das nicht?«
Sie lachte ihm leise ins Ohr. »Das sind nur Schrammen, Herr. Er wird sie wie
Juwelen tragen. Ihr habt ihm seinen Stolz zurückgegeben.«
»Habe ich das?« Wallie entspannte sich langsam. »Ja, das habe ich, nicht
wahr?« Die Probe war bestanden. Er hatte einen Schwertkämpfer aus ihm ge-
macht, und ... »Wie hast du mich gerade genannt?«
Sie erstarrte, da ihr das gleiche plötzlich bewußt wurde. »Das ist der Name,
den Ihr in unserer ersten Nacht benutzt habt, Herr. Entschuldigung!«
»Oh, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Jja. Ich habe es gern, wenn du
mich so nennst.« Er hielt sie ein wenig auf Abstand, um sie genau ansehen zu
können. »Was weißt du von Wallie?«
Sie starrte ihn an, verwirrt und unsicher, wie sie ihre Gedanken in Worte
kleiden sollte. »Ich glaube, er versteckt sich im Innern von Lord Shonsu«, sagte
sie schließlich verlegen.
Er nahm sie wieder fest in die Arme. »Du hast so recht, mein Liebling. Er ist
einsam da drin, und er braucht dich. Du kannst ihn jederzeit herausrufen, wenn
dir danach ist.«
Obwohl er es eine Zeitlang nicht in seiner ganzen Tragweite begriff, brachte
dieser Moment die entscheidende Wende. Während Nnanji seine geistige Blo-
ckade eingerissen hatte, hatte sich Jja ihrerseits eine solche aufgebaut  ein
merkwürdiger Zwiespalt in ihrer Beziehung zu ihrem Besitzer und zu ihrem
Mann. Irgendwie hatte sie eine strenge Unterscheidung zwischen den beiden ge-
macht, auf eine rein gefühlsmäßige Weise, die man nicht mit Worten hätte aus-
drücken können und die Honakura zum Wahnsinn gebracht hätte. Eine andere
Welt oder weit entfernte Länder interessierten Jja nicht. Es war ihr gleichgültig,
ob dieser Wallie, der sich in ihrem Besitzer verbarg, unsichtbar war und damit
keine Gesichtsmale aufwies. Doch es war zweifelhaft, ob ihre Gedanken über-
haupt so weit gingen. Es war ausschließlich eine Sache der Gefühle. Sie hatte
ihn in der Pilgerhütte weinen sehen. Jetzt war er zutiefst bekümmert, weil er sei-
nen Freund verletzt hatte. Wenn es ihm schlechtging, konnte sie ihm Trost und
Linderung bieten, konnte ihm mit ihrer robusten Sklavenkraft helfen, die Fü-
gungen der Götter hinzunehmen. In solchen Fällen reagierte er wie ein Mensch,
nicht wie ein Herr.
Und Wallie hatte die Freundschaft gefunden, die er brauchte, eine andere ein-
same Seele, der Welt verborgen, versteckt in seiner Sklavin. Zu dieser Analyse
war er gekommen, obwohl er nicht wagte, sehr tief zu forschen, um den Zauber
nicht durch Logik zu brechen.
»Wallie?« sagte sie schüchtern zu seinem Schultergurt, um das Wort zu üben.
»Wallie!« Sie sprach es vier- oder fünfmal aus, jedesmal mit einer leicht
veränderten Betonung. Dann hielt sie ihm das Gesicht zum Kuß entgegen, und
dieser Kuß sagte mehr, als es Worte vermocht hätten. Sie führte ihn zum Bett
hinüber und zeigte ihm wieder einmal, wie der kleinste aller Götter den Gott der
Sorgen vertreiben konnte.
Wallie fuhr mit dem Kopf hoch und griff nach seinem Schwert, als die Tür auf-
flog, doch es war nur Nnanji, der zurückkehrte. Er hatte getan, wie ihm geheißen
worden war, und war jetzt gekommen, um einen ungestümen Angriff auf den [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • myszkuj.opx.pl